STROM UND DÜNGER AUS Bioabfall

So läuft der Prozess ab

Anlieferung der Grünabfuhr
  • Hier liefern die Entsorgungsunternehmen der KEWU-Gemeinden sowie Gärtnereien und Private das Grüngut an.
  • Die KEWU nimmt nebst Garten- und Rüstabfällen auch Speisereste aus Haushalten entgegen.
  • Das Grüngut wird vor der Annahme bei der KEWU gewogen und anschliessend in Bunkern abgeladen.
  • Danach transportiert der Kran die Grünabfälle in den Schredder. Hier wird das Material zerkleinert.
  • Die KEWU nimmt nur saubere Grünabfälle und Speisereste an. Störstoffe wie Plastik, Verpackungen oder Metall gehören nicht ins Grüngut.
Aussortierung von Metall
  • Ein Förderband führt das Grüngut unter Magneten hindurch, diese sortieren die Metallteile aus, die versehentlich in den Grünabfall geraten sind.
  • Fremdstoffe wie Plastik und Verpackungsmaterialien müssen von Hand aussortiert werden
  • Eine Siebanlage hilft, das Material nach dem Schredder zu sortieren und damit zusätzlich Fremdstoffe auszuscheiden.
  • in der Windsichtung werden Stücke von Plastikfolien mit einem starken Luftstrom ausgeblasen.
Vergärungsprozess
  • Einmal pro Woche werden die Grünabfälle in einen der vier Fermenter gefüllt und mit bereits vergärtem Material vermischt. So wird das frische Grünmaterial mit Bakterien angereichert.
  • Der gefüllte Fermenter wird luftdicht abgeschlossen. Zur Unterstützung des Vergärungsprozesses und zur Hygienisierung werden die Fermenter mit der Abwärme der Gasmotoren auf rund 55°C erwärmt.
  • Die Mikroorganismen und Bakterien ernähren sich vom Bioabfall. Durch den Stoffwechsel der Kleinlebewesen entsteht bei der Vergärung Biogas.
  • Der ganze Vergärungsprozess dauert insgesamt vier Wochen.
Perkolatraum
  • Perkolat ist eine gülleähnliche Flüssigkeit, die im Fermenter entsteht, vereinfacht handelt es sich um den Saft aus dem Grüngut.
  • Die Grünabfälle, die bereits im Vergärungsprozess sind, werden regelmässig mit warmem Perkolat besprüht. Es hilft, die Vergärung zu beschleunigen.
  • Das Perkolat wird wieder aufgefangen und für das erneute Besprühen in den Flüssigkeitskreislauf zurückgeführt.
Gasverdichtung
  • Bei der Vergärung von Garten-, Rüst- und Speiseabfällen entsteht ein Biogasgemisch aus 55% Methan und 45% CO2. Das Methan (Erdgas) wird zur Produktion von Biostrom genutzt.
  • Über ein Röhrensystem wird das Biogas abgeleitet und gekühlt.
  • Das Biogas wird verdichtet, das heisst, unter erhöhten Druck gesetzt.
  • Das verdichtete Biogas wird anschliessend im Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt.

Blockheizkraftwerk und Kontrollraum
  • Im Blockheizkraftwerk verbrennen zwei Gasmotoren das Biogas. Im Generator wird Strom produziert. Gleichzeitig entsteht Abwärme, die ebenfalls genutzt wird.
  • Der produzierte Strom wird ins Stromnetz eingespeist. Die Stromproduktion reicht aus, um rund 400 Haushalte mit Strom zu versorgen.
  • Mit der Abwärme aus der Biogasproduktion heizt die KEWU die vier Fermenter, in denen die Vergärung stattfindet, sowie ihre eigenen Gebäude und weitere Industriebetriebe.
  • Die Abgase werden sorgfältig gereinigt und über Kamine abgeführt.
  • Im Kontrollraum wird der Betrieb der Vergärungsanlage überwacht und gesteuert.
Notfackel
  • Bei Wartungsarbeiten oder bei Störungen im Blockheizkraftwerk kann das Biogas in einer Notfackel auf dem Dach der Vergärungsanlage verbrannt werden.
  • Mit der Notfackel ist sichergestellt, dass kein Biogas unkontrolliert austreten kann.
Kompostierung
  • Nach der Vergärung wird das Gärgut nachkompostiert. Wenn nötig, wird es vorher mit holzigem Material gemischt und in die über 60 m lange Rottehalle geführt.
  • In den 11 Rottekanälen bauen Bakterien und Pilze sowie andere Mikroorganismen das Kompostiergut ab und wandeln es in wertvollen und hygienisch einwandfreien Kompost um.
  • Die Kleinlebewesen erwärmen das Kompostiergut bis auf 65°C und töten dadurch Krankheitserreger und Unkrautsamen zuverlässig ab.
  • Täglich schichtet ein Umsetzer das Kompostiergut automatisch um und sorgt so für die optimale Vermischung und Belüftung.
  • Nach rund vier Wochen ist der Kompostierprozess abgeschlossen. Der Kompost wird automatisch in die Siebanlage transportiert.

Siebtrommel / Biofilter
  • In der Siebtrommel werden das noch im Kompost enthaltene unverrottete Holz und allfällige Störstoffe wie beispielsweise Plastik so weit wie möglich entfernt.
  • Bei der Vergärung und Kompostierung entsteht Abluft. Sie wird abgesaugt und in einem grossen Biofilter gereinigt. Vorgeschaltet ist ein Abluftwäscher.
  • Der Biofilter besteht aus einer Schicht aus Fasertorf und Heidekraut. Die befeuchtete und vorgereinigte Abluft durchströmt diese natürliche Filterschicht. Mikroorganismen bauen die unerwünschten Geruchsstoffe ab.
Kompostsilo / Kompostbezug
  • Der ausgesiebte Kompost wird bis zu seiner Verwendung in einer grossen Halle zwischengelagert.
  • Die KEWU produziert jedes Jahr aus rund 13 000 t Grünabfällen etwa 8000 m3 Kompost.
  • In der Landwirtschaft ist Kompost neben seiner Düngewirkung vor allem als Bodenverbesserer gefragt.
  • Gärtnereien können den Kompost vor Ort beziehen und sparen den Einsatz von Kunstdünger.
  • Private holen den Kompost bei der Abgabestelle der KEWU oder bei ihrer Gemeinde ab und schliessen so den Stoffkreislauf.
  • Diese Broschüre hilft Ihnen beim richtigen Einsatz von Kompost in Ihrem Garten.

Entstehung Kompostierwerk und Vergärungsanlage

Im Jahre 1995 wurde das Kompostierwerk der KEWU AG mit einer Jahreskapazität von rund 13'000 Tonnen in Betrieb genommen.

Die Anlage läuft praktisch vollautomatisch und in einem komplett geschlossenen System, das unter Unterdruck steht. Die naturgemäss wenig angenehme Abluft wird in einem Wäscher und einem nachgeschalteten Biofilter gereinigt.

Das Kompostierwerk wird regelmässig vom Brancheninspektorat kontrolliert und hat die Kontrollen bisher immer mit Bravour bestanden. Die gesetzlichen Grenzwerte wurden immer deutlich unterschritten. Dies gilt auch für den Einsatz des Kompostes im biologischen Landbau.

Die KEWU AG ergänzte 2017 die Kompostierung mit einer Vergäranlage. In einem solchen System wird aus biogenen Abfällen Methan produziert. Dieses Gas dient der Erzeugung von Biostrom und Wärme in einem Blockheizkraftwerk. Seit der Inbetriebnahme der Vergärungsanlage können auch Speisereste aus Haushaltungen angenommen werden.

Anwendung und Eigenschaften von KEWU-Kompost